Triumph Der Sonne by Wilbur Smith

Triumph Der Sonne by Wilbur Smith

Autor:Wilbur Smith [Smith, Wilbur]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9781786690883
Herausgeber: Head of Zeus Ltd.


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Osman Atalan und Salida saßen im Licht des frühen Morgens auf einem der ausgebrannten Hügel von Abu Klea, hoch über einer steilen Felsenschlucht. Sie saßen auf einem feinen Wollteppich, den sie hinter der Zackenkante eines schwarzen Basaltbuckels ausgebreitet hatten. Ihnen gegenüber auf der anderen Seite des Passes, der an seiner engsten Stelle vielleicht 400 Schritte breit war, erhob sich eine fast identische Klippe aus demselben dunklen Felsen.

Emir Salida kannte Osman, seit jener im zarten Alter von siebzehn Jahren mit einem Kommandotrupp unter Führung seines Vaters von Osten auf Jaalin-Territorium geritten war, wo sie dann sechs von Salidas Kriegern töteten und 60 seiner besten Kamele raubten. Auf diesem Raubzug vor so vielen Jahren hatte Osman seinen ersten Mann getötet. Die Beja hatten auch zwölf Jaalin-Mädchen und junge Frauen verschleppt, aber das zählte in Salidas Augen nicht. Das Wichtige waren die Kamele, das war der wirkliche Verlust. In den zwölf Jahren seit jenem Raubzug hatten die beiden Wüstenstämme sich dann in einer erbitterten Blutfehde befunden.

Erst nachdem der Göttliche Mahdi – möge er für immer über die Feinde triumphieren – alle Stämme des Sudans zum heiligen Dschihad gegen die Ungläubigen aufgerufen hatte, hatten Osman und Salida wieder ein Lagerfeuer und eine Wasserpfeife geteilt. Im Dschihad waren alle persönlichen Fehden ausgesetzt. Der gemeinsame Feind einte alle Stämme und Stammesfürsten.

Ein Sklavenmädchen stellte eine Wasserpfeife zwischen ihnen auf, nahm mit einer silbernen Zange ein glühendes Stück Kohle aus dem tönernen Feuertopf und legte es sorgfältig auf den schwarzen Tabak, mit dem die Pfeifenschale gestopft war. Dann saugte sie an dem Elfenbeinmundstück, bis der Tabak lebhaft zu rauchen begann. Sie hustete sittsam und übergab das Mundstück Salida, ein Zeichen des Respekts für den älteren der beiden Emire. Das Wasser in dem hohen Glasgefäß blubberte blau, als er den Rauch inhalierte und in der Lunge behielt, während er das Mundstück an Osman weiterreichte. Der Mahdi mochte das Tabakrauchen verboten haben, doch der Mahdi saß in Omdurman, und Omdurman war weit, weit weg. So rauchten sie friedlich und diskutierten ihre Schlachtpläne. Als in der Pfeifenschale nur noch Asche übrig war, knieten sie auf dem Boden und verbeugten sich im Ritual des Morgengebets.

Das Mädchen zündete noch eine Pfeife an, und ihre Scheichs kamen einer nach dem anderen zu ihnen herauf, um ihnen über den Feind und ihre eigenen Regimenter Meldung zu erstatten.

'Im Namen Gottes, die Schwadron des Scheich Harun ist jetzt in Stellung', berichtete einer.

Salidas Blick war verschleiert hinter schlaffen, fleckigen Augenlidern, als er Osman anschaute. 'Harun ist ein guter Kämpfer. Er hat 2000 Mann unter sich. Ich habe ihn in dem Wadi Stellung beziehen lassen, wo wir gestern Abend den Bussardhorst gesehen haben. Von dort aus kann er den Feind von hinten aufrollen, wenn er auf die Ebene kommt.'

Kurz darauf kam ein anderer Scheich den Steilhang zu ihnen herauf. 'Im Namen Gottes und des Siegreichen Mahdi, die Ungläubigen haben ihre Kundschafter vorausgeschickt. Sechs ihrer Soldaten sind durch den ganzen Pass geritten. Am Palmenhain bei den Quellen blickten sie durch ihre langen Rohre, und dann ritten sie zurück. Wir haben sie ungehindert passieren lassen, wie du befohlen hast, mächtiger Emir.



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